TOTAL REAL – SPIELTRIEBE 5

logo_theater_osnabrueckTOTAL REAL
SPIELTRIEBE 5 – FESTIVAL FÜR ZEITGENÖSSISCHES THEATER
6.-8.9.2013

Alle zwei Jahre eröffnet Spieltriebe – Festival für zeitgenössisches Theater die Spielzeit in Osnabrück. Unter dem Titel Total Real findet das Festival nunmehr zum 5. Mal statt und feiert damit sein 8-jähriges Bestehen.
Zum Thema TOTAL REAL…

Das Verhältnis von Theater und Wirklichkeit ist derzeit eines der am meisten und heiß diskutierten Themen in der Theaterwelt. Mit Dokumentar- und Rechercheprojekten, Bürgerchören oder der Einbeziehung von „Experten des Alltags“ haben sich international diverse Spielformen des Anti-Illusionismus auf der Bühne fest etabliert. Zugleich werden kritische Stimmen lauter, die vor der Selbstaufgabe der Kunst durch Realitätsversessenheit warnen und eine Besinnung des Theaters auf seine genuinen Fähigkeiten und Eigenschaften fordern. In dem Spannungsfeld zwischen künstlerischem Wirklich- und Möglichkeitssinn wird sich das 5. Spieltriebe-Festival mit diversen Theaterformaten von Live-Hörspiel, über Rechercheprojekt bis zur Stückentwicklung bewegen.

Wie in den vergangenen Jahren auch, führen 5 Routen an Orte teilweise über die Stadtgrenzen hinaus, an denen Theater bisher noch nicht stattfand. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, an drei aufeinander folgenden Abenden jeweils eine Route zu verfolgen und so 3-4 Produktionen zu erleben. Alle Routen beginnen gleichermaßen mit der Inszenierung im großen Haus Das Leben der Insekten, einer Uraufführung nach Viktor Pelewins gleichnamigem Roman in einer Inszenierung von Alexander Frank. Anschließend verteilen sich die Zuschauer auf folgende Weise:

logo_theater_osnabrueckRoute 1 und Route 2
Route 1 und Route 2 führen beide zum Gelände der Firma Hellmann, einem weltweit tätigen Logistikunternehmen mit Sitz in Osnabrück. 2008 baute Hellmann einen ehemaligen Getreidespeicher zur Firmenzentrale um, deren spektakuläre Architektur ganz vom Leitbild des „Neuen Arbeitens“ geprägt und mehrfach prämiert wurde. Hier zeigt der Jugendclub Mania und die Theatergruppe Amigos Bandidos die Uraufführung Real Life, einen performativen Abend, der der Frage nach Präsentation und Inszenierung im Alltag von Jugendlichen nachgeht.
Die Dance Company Theater Osnabrück bringt ebenfalls eine Uraufführung zur Premiere. In Morphings setzt sich Choreograf Mauro de Candia gemeinsam mit seinen Tänzerinnen und Tänzern mit der Metamorphose von Bewegungen, Bewegungsbildern und Emotionen auseinander.
Regisseur Carsten Golbeck gestaltet unter dem Titel Club d` Europe ein Live-Hörspiele, in
dem es um die Idee Europa und seine Wirklichkeit gehen wird.
Als letzte Produktion auf dem Hellmann Gelände ist in der Alten Lagerhalle die Uraufführung Die Kunden werden unruhig von Johannes Schrettle, Inszenierung Nick Hartnagel, zu sehen.
Anhand von 12 wahren Begebenheiten entwickelt Schrettle einen Text rund um ein Coaching-Programm einer Bank, dessen Ziel längst nicht mehr die Förderung der Angestellten ist.

logo_theater_osnabrueckRoute 3
In Sutthausen befindet sich eine „Freistatt der Kunst“ namens Iktomia, die ganz im Zeichen des Gedankens steht, Fluchtort sein zu wollen von und für „Menschen mit Träumen, Sehnsüchten und Hoffnung“. In 27-jähriger Arbeit hat der Künstler Volker-Johannes Trieb eine eigentümliche Welt aus Skulpturen, Pflanzen und Installationen geschaffen – inklusive eines in die Prähistorie zurückreichenden Gründungsmythos.
In diesem Ambiente wird Malte C. Lachmann Sam von Kathrina Schmitt inszenieren. Ein Stück, das sich mit der radikalen Performance des Künstlers Tehching Hsieh auseinandersetzt, in der sich der Künstler selbst isolierte und abkapselte, um zur Realität zu finden.
Als zweites Stück auf dieser Route ist in der Melanchthonkirche Ein neues Stück zu sehen.
Paul Bullinger, Student des Studiengangs Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin, entwickelt gemeinsam mit Regisseurin Laura Jakschas ein Stück zum Verhälntis von Kirche und Gesellschaft und Glauben heute.

logo_theater_osnabrueckRoute 4

Im Osnabrücker Ortsteil Atter liegt das geschichtsträchtige Gut Leye, das sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Ostman von der Leye befindet. Während die Seitengebäude des Guts nach wie vor bewohnt sind, wird das 1703 erbaute Herrenhaus nur gelegentlich für Veranstaltungen genutzt – so auch für Spieltriebe. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es von englischen Versorgungstruppen beschlagnahmt und bewohnt, die aber 1948 in die nahe gelegene Kaserne Eversburg verlegt wurden – dem zweiten Spielort auf der Route.
Das Gut Leye wird zum Spielort von Rudolf Herfurtners Uraufführung Mensch Karnickel in
der Regie von Constanze Burger, das anschließend auch in den Spielplan des Kinder- und
Jugendtheaters übernommen wird.
In der Kaserne Eversburg kommt eine der beiden Musiktheaterproduktionen von Spieltriebe zur Aufführung. Gemeinsam entwickeln die Regisseurin Vendula Nováková und der Komponist Sergio Vásquez Carrillo unter dem Titel Somnio ergo sum ein Musiktheaterprojekt für einen Koloratur-Sopran, einen Darsteller und vier Bläser.

logo_theater_osnabrueckRoute 5
Die Innenstadtroute führt an einen denkbar unwirklichen Ort mitten in Osnabrück – den 1943 erbauten Hochbunker in der Redlinger Straße, in dem während des Zweiten Weltkrieges bis zu 6000 Menschen Zuflucht fanden. Nach Ende des Krieges wurde er zum Atomschutzbunker umgebaut, der seit etlichen Jahren ungenutzt ist. Hier kommt der Dokumatarcours nach Alexander Kluge Die Götterdämmerung in Wien zur Aufführung. Es inszeniert Lilli-Hannah Hoepner, die Musikalische Leitung liegt bei Adrian Pavlov.
Im emma-theater sehen die Zuschauer schließlich Die Phobiker, eine Uraufführung von David
Gieselmann in der Regie von Christian Brey.

Infos in Kürze unter: http://www.spieltriebe-osnabrueck.de/

logo_theater_osnabrueckFolgende Spieltriebe-Produktionen werden in den Spielplan übernommen:

Viktor Pelewin
Das Leben der Insekten Uraufführung
Inszenierung Alexander Frank

David Gieselmann
Die Phobiker Uraufführung
Inszenierung Christian Brey

Johannes Schrettle
Die Kunden werden unruhig Uraufführung
Inszenierung Nick Hartnagel

Rudolf Herfurtner
Mensch Karnickel Uraufführung
Inszenierung Constanze Burger

Links:
www.theater-osnabrueck.de




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